Modulbau

Blaue Lagune Dialog zum Thema
"Lego für Erwachsene – Modulbau: DIE Lösung für die Zukunft?"

Was versteht man konkret unter Modulbau? Welche Vor- und Nachteile gibt es? Und welche Rolle spielt dieser heute und in der Zukunft? Diese Thematiken standen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion am 12. September 2017 in der Blauen Lagune, zu der sich rund 30 hochkarätige Gäste einfanden und auch noch beim anschließenden Networking angeregt diskutierten.

Hausherr Erich Benischek, Gründer und Eigentümer der Blauen Lagune, begrüßte die Moderatorin, Dr. Gisela Gary, sowie die DiskutantInnen: Ing. Reinhard Schuhmann (FOAM ZT – GmbH), DI Christian Steininger (Vasko+Partner ZT GmbH), Matej Vukmanič (Marles hiše Maribor d.o.o.) und DI Bernd Wiltschek (BIG Bundesimmobilien GmbH). Unter den Gästen u.a. Martin Bartl (ONE8ONE), DI Carmen Dilch (Go Asset Development),
Mag. Florian Huber (Pricma Immobilienberatung), Mag. Herbert Heiser (Leitner Leitner), EURIng. Norbert Küblböck (ÖSC Ökosystems Consulting), DI Xaver Marschalek (FOAM ZT).

Modulbau – Was versteht man konkret darunter?

Auch in Immobilien-Fachkreisen ist die Definition von Modulbau alles andere als eindeutig und wird unterschiedlich interpretiert. Für Ing. Reinhard Schuhmann ist es die Zerlegung des Wohnbaus in Einzelteile und beginnt bereits beim kleinsten Fertigteil, für DI Bernd Wiltschek zählt das klassische Fertighaus bereits dazu (bei dem lt. ÖNORM B 2310 vorgefertigte Wand- und Deckenelemente auf der Baustelle montiert werden). Für Matej Vukmanič und Erich Benischek spricht man jedoch erst dann von einem Modulbau, wenn es um im Werk vorgefertigte schlüsselfertige Raumzellen geht, somit die Königsklasse im Fertigbau. Bei dieser als Raumzellentechnologie verstandenen Definition liegen die Vorteile vor allem in der Schnelligkeit – hier ein Beispiel: Das von Architekt Werner Sobek entwickelte aktivhaus-Konzept wurde als Siedlung mit 38 Modulen á 58 m2 in der Nähe von Stuttgart umgesetzt. Die Produktionszeit im Werk betrug insgesamt lediglich zwei Monate, die Errichtung vor Ort pro Modul nur zwei Stunden, und der Bau der gesamten Siedlung in Winnenden bloß ein Monat, schildert Matej Vukmanič von Marles, dem Produzenten von aktivhaus. Somit konnte nicht nur wertvolle Zeit gespart werden, sondern es reduzierte sich auch das „Baustellen-Chaos“ (Lärm und Schmutz) auf ein absolutes Minimum.

Stolpersteine und Widerstände – Zukunft des Modulbaus

Als großen Stolperstein sieht DI Bernd Wiltschek auf der einen Seite das Bekenntnis zur Baukultur, die scheinbar im Widerspruch zur Standardisierung stehe, auf der anderen Seite die Ressentiments der Planer, deren Ideen möglicherweise nicht im Modulbau umsetzbar wären und die gerne auf ihre gewohnten Vorgangsweisen zurückgriffen. Für Erich Benischek ist dieser Zugang irreführend: Baukultur definiere sich per se ja nicht über das System Wand, sondern über die Ästhetik des Gebäudes und nennt gelungene Modulbau-Beispiele wie das Studentenheim Woodie in Hamburg oder das Wohnsiedlungs-Projekt Slottet in der Nähe von Oslo. Für DI Christian Steininger liegt der Schlüssel der Machbarkeit bei der rechtzeitigen Miteinbeziehung der Gebäudetechniker, um Schnittstellen optimal zu planen und die Gewährleistung in den Griff zu kriegen. Für ihn gilt es, die Waage zwischen Baukultur und Standardisierung zu finden, eine Aufgabe, die Architekten und Industrie lösen sollten. Auch die Aspekte Flexibilität bzw. nachträgliche Änderungen, der Einsatz im Bereich Sanierung und der Modulbau als Lösung zur Nachverdichtung im Städtebau wurden thematisiert und würden in der als Raumzellentechnologie verstandenen Definition von Modulbau problemlos umsetzbar sein. Resümee des Abends: Zuallererst gilt es, eine eindeutige Definition für den Modulbau zu schaffen, um diesen in Folge, mit allen seinen Vorteilen, verstärkt ins Bewusstsein der gesamten Branche, aber auch der Bevölkerung zu bringen.
 

Fotos-Download:
  • Blaue Lagune Dialog: Modulbau, Erich Benischek mit DiskutantInnen

    Das Podium mit Gastgeber – v.l.n.r.
    Matej Vukmanic (Marles hiše Maribor d.o.o.), DI Christian Steininger (Vasko+Partner ZT GmbH), Ing. Reinhard Schuhmann (FOAM ZT – GmbH), Erich Benischek (Eigentümer und Geschäftsführer Blaue Lagune) und DI Bernd Wiltschek (BIG Bundesimmobilien GmbH).
    Foto: Blaue Lagune/Bill Lorenz 2017

  • Blaue Lagune Dialog: Modulbau, Erich Benischek mit DiskutantInnen

    Interessiertes Podium – v.l.n.r.
    Matej Vukmanic (Marles hiše Maribor d.o.o.), DI Christian Steininger (Vasko+Partner ZT GmbH), Ing. Reinhard Schuhmann (FOAM ZT – GmbH), DI Bernd Wiltschek (BIG Bundesimmobilien GmbH) und Dr. Gisela Gary (Moderation).
    Foto: Blaue Lagune/Bill Lorenz 2017

     

  • Blaue Lagune Dialog: Modulbau, Erich Benischek mit DiskutantInnen

    Angeregte Diskussion – v.l.n.r.
    Matej Vukmanic (Marles hiše Maribor d.o.o.), DI Christian Steininger (Vasko+Partner ZT GmbH), Ing. Reinhard Schuhmann (FOAM ZT – GmbH) und DI Bernd Wiltschek (BIG Bundesimmobilien GmbH)
    Foto: Blaue Lagune/Bill Lorenz 2017


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